Warum eine 6-jährige Grundschule?

Argumente aus Sicht von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen:

 Von den Schülerinnen und Schülern werden häufig folgende Vorzüge angeführt:

  • Ich finde es gut, dass der Unterricht jahrgangsübergreifend bis Klasse 6 ist.
  • Ich freue mich darüber, dass wir Schulsprecher ab Klasse 4 haben.
  • Ich kann hier gut lernen, weil immer zwei Pädagog:innen im Unterricht sind und uns unterstützen. Außerdem haben wir kleine Lerngruppen, d. h. es sind ungefähr 20 Kinder in einer Lerngruppe.
  • Ich habe hier Freunde, die anders sind als ich. Außerdem ist es hier so kunterbunt, auch auf dem Schulhof.
  • Ich darf viel mitbestimmen, z. B. bei der Planung des Neubaus oder bei der Gestaltung des Sommerfestes.
  • Ich kenne mich in der Schule gut aus und kann in meiner vertrauten Umgebung weiterlernen. Ich weiß, wie der Unterricht funktioniert. Auch meine künftigen Lehrer/innen habe ich schon kennengelernt.
  • Ich kann mitbestimmen, mit welchen Mitschülerinnen und Mitschülern ich in eine Lerngruppe komme.
  • Ich bin gespannt auf die Profilkurse, die ich wählen kann. Dadurch werde ich auch gut vorbereitet auf das, was in Klasse 7 auf mich zukommt.
  • Am Ende der 6. Klasse werde ich besser mitentscheiden können, welche weiterführende Schule für mich geeignet ist.

Für Eltern sind oft folgende Gründe ausschlaggebend:

  • Mein Kind kann in einer schulischen Umgebung weiterlernen, die es bereits kennt.
  • Mein Kind ist nach der 6. Klasse reifer als nach Klasse 4. Es hat eine längere Entwicklungszeit.
  • Die Lehrerinnen und Lehrer können nach Klasse 6 genauer abschätzen, welche weiterführende Schulform für mein Kind geeignet ist.
  • Ich und mein Kind fühlen uns nach sechs Jahren Grundschule sicher bei der Wahl der weiterführenden Schule.
  • Da die meisten weiterführenden Schulen ihre Lerngruppen nach Jahrgang 6 neu zusammensetzen, ist der Übergang in die siebente Klasse für mein Kind unproblematisch.
  • Die eingesetzten Unterrichtsformen fördern und fordern mein Kind.
  • Ich habe von anderen Eltern viel Positives über die Arbeit der Jahrgänge 5/6 an der Schule gehört.
  • Ich bin vom pädagogischen Konzept der Schule überzeugt (z. B. Schulethos, Individualisierung, jahrgangsübergreifende Lerngruppen).
  • Die Schule Grumbrechtstraße gewährleistet als einzige auch in den fünften und sechsten Klassen eine verlässliche Betreuung. Unterricht fällt nicht aus.
  • Es gelingt der Schule, dass die Kinder in kleinen Lerngruppen mit maximal 23 Schülerinnen und Schülern lernen können, wobei alle Unterrichtsstunden mit zwei Pädagogen bzw. Pädagoginnen besetzt sind.
  • Das Kollegium ist sehr engagiert.
  • Die Schule ist mit Fachräumen, Smartboards und Lernmitteln gut ausgestattet.

Aus Sicht der Pädagoginnen und Pädagogen stehen diese Argumente im Vordergrund:

  • Die Phase von sechs bis zwölf Jahren stellt eine entwicklungspsychologische Einheit mit besonderen Eigenschaften und Bedürfnissen dar. Es ist sinnvoll, diesen Abschnitt in einer Einrichtung bruchlos pädagogisch zu begleiten.
  • Die Fünft- und Sechstklässler/innen sind an unserer Schule die „Großen“. In der sechsjährigen Grundschule können sie ihre gewachsene Selbständigkeit zeigen und Verantwortung übernehmen. So können sie sich zum Beispiel im Schülerparlament und bei der Wahl zum Schulsprecher bzw. zur Schulsprecherin erproben und leiten schulische Projekte und Veranstaltungen. Diese Möglichkeit haben sie in den weiterführenden Schulen zumeist nicht, denn in diesen großen Systemen sind sie die „Kleinen“.
  • Jedes Jahr müssen etwa 800 Kinder in Hamburg das Gymnasium verlassen. Hinter dieser Zahl verbergen sich oftmals Misserfolgserlebnisse und Kränkungen, die nicht selten mit psychischen Problemen und der Entwicklung eines negativen Selbstbildes einhergehen. Diese Erfahrungen des Scheiterns können wir unseren Schülerinnen und Schülern mit der sechsjährigen Grundschule ersparen.
  • Viele Kinder müssen in ihrer Grundschulzeit Schwierigkeiten bewältigen. Diese können ganz vielfältig sein: Manche Kinder müssen zunächst die deutsche Sprache erlernen, andere wachsen in einer materiell unsicheren Umgebung auf, andere müssen die Trennung ihrer Eltern verkraften, und dies sind nur einige Beispiele. Viele Krisen können dazu führen, dass Schülerinnen bzw. Schüler am Ende der vierten Klasse ihr Leistungspotenzial noch nicht voll ausschöpfen und zeigen können. Nach sechs Grundschuljahren gelingt dies vielen Kindern weitaus besser.

Empirische Argumente

  • Die Kinder zeigen am Ende von Klasse 4 unterschiedlich ausgeprägte Leistungsprofile in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie Natur und Technik. Ein Kind kann im Bereich Deutsch-Lesen besonders hohe Ergebnisse erzielen. Die Fächer Mathematik sowie Natur und Technik fallen dagegen eher schwach aus. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Kinder nach Klasse 6 ausgewogene Leistungsprofile zeigen. Ein Kind zeigt dann beispielsweise starke Leistungen in den Bereichen Deutsch-Lesen, Deutsch-Rechtschreibung, Mathematik sowie Natur und Technik.
  • Die Kinder zeigen überdurchschnittlich hohe Lernzuwächse zwischen 4 und 6 in den Bereichen Deutsch-Lesen, Deutsch-Rechtschreibung, Mathematik sowie Natur und Technik, unabhängig von ihrer Intelligenz und deren sozialen Schicht. Kinder, die in Klasse 4 noch Schwierigkeiten hatten, können ihr Leistungspotenzial ausschöpfen und werden in den Jahrgängen 5 und 6 nachhaltig gefördert. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Lernentwicklung der Kinder höher bzw. vergleichbar ist gegenüber allen anderen Schulformen in Hamburg.
  • Der Leistungsstand der Kinder an einer 6-jährigen Grundschulen liegt in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Natur und Technik oberhalb des Durchschnitts der (ehemaligen) Gesamtschulen. Einzelne Kinder der Stufe III erzielen Ergebnisse, die im oberen Leistungsviertel der Gymnasien liegen.
  • Die Kinder haben ein positives Selbstbild gegenüber den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch sowie Natur und Technik am Ende von Klasse 6.
  • Viele Kinder der Schule haben eine hohe Intelligenz, die mit einem Gymnasiasten vergleichbar ist.

Schulische Argumente

äußere Rahmenbedingungen:

  • Die Ferienbetreuung und eine Betreuung an den kurzen Tagen während der Schulzeit ist auch für die Jahrgänge 5 und 6 buchbar.
  • Gewohntes soziales Umfeld d. h. vertraute und überschaubare (Lern-) Umgebung im Vergleich zu den weiterführenden Schulen, sowie ein höheres Maß an Kontinuität, was den Kindern Sicherheit bietet, insbesondere bei den Kindern die sozial-emotional belastet sind.
  • gut ausgestattete Lerngruppen
  • kleine Lerngruppen
  • gleichbleibende Bezugspersonen
  • kein Unterrichtsausfall
  • Anzahl der Doppelbesetzung im Unterricht im Vergleich zu den Stadtteilschulen und den Gymnasien hoch
  • Im Falle einer Schulschließung werden wir wie eine Grundschule behandelt, d. h. auch die 5er und 6er können kommen.

Unterricht:

  • Der Unterricht ist vielseitig, individualisiert und jahrgangsübergreifend. Es gibt in der Stufe III ein breitgefächertes Angebot im Bereich Profile, Kursangebote und Wahlpflichtunterricht (wenn nicht Corona ist).
  • Der Besuch von außerschulischen Lernorten ist im Projektunterricht festgelegt.
  • Verantwortungsübernahme ist Teil des Schullebens wie z. B. die Teilnahme am Schülerparlament, Wahl zur Schulsprecherin / zum Schulsprecher. Die Kinder der Stufe III sind hier die Großen. In den weiterführenden Schulen sind sie die Kleinen und haben weniger die Möglichkeit, ihre gewachsene Selbstständigkeit zu zeigen.
  • Ein gelebtes Schulethos ist Kern der schulischen Arbeit.

Kollegium und Teamarbeit:

  • Das Engagement des Kollegiums ist hoch. – Das Kind steht im Mittelpunkt.
  • Multiprofessionelle Teams begleiten einzelne Lerngruppen über zwei Jahre.
  • Zwischen den Pädagog:innen findet ein guter und regelmäßiger Austausch statt.
  • Die Prognose für die weiterführende Schule ist nach Klasse 6 viel sicherer als nach Klasse 4. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kinder, die die 6-jährige Grundschule mit einer Gymnasialempfehlung verlassen, gute Chance haben auf dem Gymnasium zurechtzukommen.

Fazit:

Es gibt keine Nachteile aus dem 6-jährigen gemeinsamen Lernen! Vielmehr stellen die Jahrgänge 0-6 entwicklungspsychologisch eine Einheit dar, in der es wichtig ist, diese Lebensphase kontinuierlich und aufbauend zu begleiten.