Jahrgangsübergreifende Lerngruppen

Seit 1997 arbeiten wir an der Schule in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen. Diese sind in drei Lernstufen unterteilt. Zur Stufe I gehören Erst- und Zweitklässler/innen, in der Stufe II sind Dritt- und Viertklässler/innen zusammen in einer Lerngruppe. In der Stufe III lernen die Fünft- und Sechstklässler/innen miteinander.

Die Pädagogen arbeiten in Stufenteams zusammen. Jeweils vier Lerngruppen gehören zu einem Team. Innerhalb dieses Teams können die Kinder lerngruppenübergreifend und unabhängig vom Alter je nach ihrem Wissenstand und ihren Interessen zu einzelnen Themen etwas Neues erarbeiten oder auch etwas nacharbeiten.

Das jahrgangsgemischte Lernen kommt dem Bedürfnis der Kinder entgegen, sich an leistungsstarken, altersähnlichen Vorbildern zu orientieren.

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Argumente für jahrgangsübergreifende Klassen

  • Die Vorstellung, altersgleiche Kinder durch einen gleichschrittigen Unterricht gleichzeitig zum gleichen Ziel zu bringen, hat sich als unrealistisch erwiesen.
  • Familie und Kindheit haben sich gewandelt. Die Ein-Eltern-Familie ist häufiger vorzufinden und der Anteil der Einzelkinder wächst. Ein erheblich angestiegener Medienkonsum hat zu einer Abnahme von Primärerfahrungen im sozialen Bereich geführt. Jahrgangs-übergreifende Lerngruppen bieten besonders günstige Chancen für soziales Lernen.
  • Schulanfängerinnen und Schulanfänger werden in eine bereits bestehende Kindergruppe aufgenommen mit festgelegten Ordnungen und Regeln. Diese werden ihnen von den älteren Kindern vorgelebt, anstatt von den Pädagoginnen bzw. Pädagogen vorgegeben. Dies erleichtert die Eingewöhnung in die Schule.
  • Die jüngeren Kinder lernen von den älteren, die auf Grund des geringeren Altersunterschieds oftmals besser erklären können als Erwachsene. Die Verantwortung der älteren Schülerinnen und Schüler führt zu partnerschaftlichen Umgehensweisen der Kinder miteinander.
  • Jedes Kind erfährt sich im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Rollen, zunächst in der der Schulanfängerin bzw. des Schulanfängers, dem die Großen helfen, und wächst dann zunehmend selbst in die Rolle der bzw. des Großen, die bzw. der die Jüngeren unterstützen kann.
  • Durch die jährliche sich verschiebende Stellung des Kindes innerhalb der Gruppe und die Veränderung in der Zusammensetzung werden lang dauernde Außenseiterpositionen vermieden.
  • Behinderte Kinder lassen sich auf natürliche Weise einbeziehen, weil es ohnehin selbstverständlich ist, dass alle unterschiedlich sind.
  • In Bezug auf den Lernstoff kann in einer altersgemischten Gruppe eine Orientierung nach „unten“ oder „oben“ problemlos stattfinden. Jedes Kind findet Partner und Materialien, die seinem tatsächlichen Lernstand entsprechen.
  • Die älteren Kinder können, indem sie jüngeren Sachverhalte erklären oder beim Lernen helfen, eigene Lernfortschritte erkennen und bereits erfahrene Einsichten strukturieren und vertiefen.
  • Für lernschwache Kinder kann die Erfahrung, einem jüngeren Kind etwas erklären zu können, eine wichtige Ermutigung sein.
  • Die Lernmotivation wird durch das natürliche Nacheifern der Jüngeren nach den Leistungen der Älteren geprägt, die negativen Auswirkungen der Konkurrenz unter Gleichaltrigen treten in den Hintergrund.